Sonntag, 25. Dezember 2022

2023 - Neuausrichtung, Gedanken, Veränderungen

Update 05.03.2023: Abseits eines anstehenden BR-Drehs und eines Portraits über mich in der FEZ, wird es zukünftig wenig bis keine Öffentlichkeit meinerseits geben. Habe ich meine Aktivitäten in Social Media in Sachen E-Sport bereits seit Monaten zurückgefahren, werde ich dies nun auch im Generellen (HR, Glaube, Politik, etc.) und weiterführend machen. Ich agiere nur noch öffentlich, wenn es beruflich / ehrenamtlich unbedingt notwendig ist. Die vergangenen Monate haben mir gezeigt, dass eine Entweltlichung auch in dieser Hinsicht sehr fördernd ist, wenn es um meine Spiritualität geht. Daher werde ich diese Entweltlichung nun (praktikabel) maximieren. Ich werde dies ab sofort massiv ausweiten und wesentlich inaktiver in vielerlei Hinsicht werden. Hintergrund sind vor allem neue Projekte und Aufgaben im calvinistischen Kontext. Das bedeutet auch, dass ich E-Sport-Posten niederlegen und -Projekte einstellen werde, um entsprechend Zeit freizuschaufeln.  

Das ist im Übrigen weniger "abgefahren" als es im ersten Moment klingen mag. Für mich ist einfach nur entscheidend, mich wieder mehr auf Theologie, Philosophie und die "wichtigen Dinge" im Leben zu konzentrieren. Und das heißt auch nicht, dass ich mich nicht mal zu etwas äußere. Aber eben deutlich weniger als vorher und ohne irgendein "Muss" oder eine "Frequenz", ggf. auch mit sehr langen Pausen.

Die vergangenen fünf Jahre waren äußerst spannend. Gerade in den Bereichen E-Sport und Gamifizierung konnte ich viele Projekte umsetzen und auch Fundamente sowie Grundlagen schaffen: Für die Szenen, den politischen Diskurs und die gesellschaftliche Aufklärung. 

In 2023 wird sich aber vieles ändern. Das sind mehr als nur gute Vorsätze, sondern feste Zusagen an mich selbst. 




HR und Personalwesen

Vor rund sieben Monaten bin ich von der Krones AG zur Stadtwerke Flensburg GmbH gewechselt. Beruflich die beste Entscheidung meines Lebens. Man verstehe mich nicht falsch, Krones ist ein großartiges Unternehmen, aber meine persönlichen Entwicklungschancen, gerade aus Projektperspektive, sind bei den Stadtwerken ungleich höher. Gleichzeitig sind die Stadtwerke ein Flensburger Unternehmen. Durch und durch. Genau wie ich ein Flensburger bin. Durch und durch. Daher war es auch aus diesem Blickwinkel nur logisch, zu einem regionalverwurzelten Unternehmen zu wechseln. 

Darüber hinaus ist das Team bei den Stadtwerken großartig. Ich gehe sehr gerne zur Arbeit. Der Spaß bei der Sache und der Zusammenhalt in der Mannschaft machen Freude. Ferner sind die mir zugeteilten Geschäftsbereiche (Erzeugung, Netze, Telekommunikation sowie Anlagenbau und Projekte) einfach super spannend und abwechslungsreich.

Das bedeutet in 2023 für mich: Mehr Fokus auf die Stadtwerke, dortige Projekte, Innovationen, Ideen und Umsetzungen. 



Start-Up Gründung 

Bereits 2021 durfte ich gemeinsam mit drei guten Kollegen eine Idee in die Tat umsetzen, die uns seit Längerem im Kopf geschwebt hat. Wie kann man E-Sport fundiert und ganzheitlich für die Personalarbeit nutzbar machen? 

Herausgekommen ist lvlup!HR. In 2022 durften wir dann nicht nur den Silbernen Preis beim Innovationswettbewerb Schleswig-Holstein entgegennehmen, sondern das Ganze auch auf unternehmerische Füße stellen und offiziell gründen. Das Interesse an unserem Konzept, insbesondere hinsichtlich Assessment Centern, Teambulding und Employer Branding, ist enorm. Darüber freuen wir uns nicht nur, sondern sehen es auch als Ansporn, in 2023 durchzustarten. Es gibt hier bereits Kooperationen mit KMU und erste Gespräche mit DAX-Unternehmen. 


Postdoc an der Europa-Universität Viadrina

Im Jahr 2022 durfte ich meine Promotion mit summa cum laude abschließen. Ein Projekt, das ich nicht aus beruflichem Kalkül angegangen bin, sondern, weil mir Forschung Spaß bringt. Daher hat es mich sehr gefreut, dass ich weiter als Postdoctoral Research Fellow an der Viadrina bleiben und weiterforschen darf. 

Für 2023 bedeutet dies, dass sich mein dortiger Forschungsschwerpunkt auf die Themen Human Resources, Recruiting, Employer Branding und Generation Z verlagern wird. Zu den Themen Gaming und E-Sport werde ich daher nur noch sporadisch forschen.


Öffentlichkeit, Veröffentlichungen und Autorenschaft 

Als Autor durfte ich in den letzten 15 Jahren insgesamt 25 Bücher und zwei Lehrbücher veröffentlichen. 24 dieser Bücher und beide Lehrbücher sind dabei innerhalb von fünf Jahren entstanden. Das entspricht ungefähr fünf Büchern pro Jahr, nebenberuflich und neben zahlreichen anderen Projekten, wie etwa rund 80 veröffentlichen Gastbeiträgen. Dabei habe ich alle Bücher entweder alleine geschrieben oder aber, neben einer Co-Autorenschaft, als Projektleiter begleitet. 

Ab 2023 werde ich maximal noch ein Buch pro Jahr erstellen - und zwar nicht als Autor, sondern "lediglich" als Herausgeber. Diese Bücher werden im Rahmen der Esportpedia entstehen und wie gewohnt beim größten europäischen Sportverlag, dem Meyer & Meyer Verlag veröffentlicht werden. Weitere Veröffentlichungen, sei es in Form von Büchern, Gastartikeln oder anderweitigen, vergleichbaren Beiträgen, wird es von meiner Seite nicht mehr geben. 


Das betrifft auch darüber hinaus gehende, öffentliche Auftritte. Ich hatte in der Vergangenheit viel Öffentlichkeit. Manchmal mehr, als mir lieb gewesen ist. Das bringen überaus erfreuliche Ergebnisse so mancher Projekte mit sich, mit denen im Vorwege nicht unbedingt zu rechnen gewesen ist. Eigentlich bin ich ein Mensch, der Öffentlichkeit nur soweit zulässt, wie es beruflich oder ehrenamtlich erforderlich ist. Deshalb habe ich zum Beispiel mein "Lemma" bei Wikipedia bereits 2019 sperren lassen.

Da ich viele Aktivitäten und Projekte zurückfahren oder ganz einstellen werde, reduziert sich entsprechend auch die Erfordernis von Öffentlichkeit. Dementsprechend wird es diese von meiner Person so gut wie gar nicht mehr geben. Mein letztes Projekt, das ich öffentlichwirksam begleitet habe (am 21.12.2022), ist ein Beitrag des NDR über den eSports Nord e.V. und E-Sport in Schleswig-Holstein, der voraussichtlich am 04.01.2023 gesendet wird. Ggf. wird es noch einen Beitrag geben, der gemeinsam mit dem BR entstehen und einen Teil meines Berufswegs beleuchten wird, da dies vor allem eine Maßnahme des Employer Brandings für meinen Arbeitgeber wäre. Mein Rückzug betrifft auch Social Media, etwa LinkedIn, aimTalk und XING, bei denen ich deutlich weniger unterwegs sein werde. Öffentlichkeit wird es ggf. und nur noch sehr, sehr selten von mir geben, wenn dies für lvlup!HR, Esportionary, Esportpedia oder meinen Hauptarbeitgeber unbedingt erforderlich ist.  


E-Sport 

Nachdem meine aktive Zeit als Spieler und in Managementfunktionen schon lange zurückliegt, habe ich mich in den vergangenen Jahren primär wissenschaftlich, schriftstellerisch, journalistisch und ehrenamtlich mit dem elektronischen Sport beschäftigt. In dieser Zeit durfte ich viele tolle Menschen kennenlernen, Projekte umsetzen und Freundschaften knüpfen. Wir hinken in Deutschland im internationalen Vergleich zwar noch deutlich hinterher, mit Blick etwa nach Südkorea, China oder die USA, aber innerhalb Deutschlands habe ich das Glück, in Schleswig-Holstein leben zu dürfen. Das Bundesland gilt deutschlandweit als politischer und gesellschaftlicher Vorreiter zum E-Sport. 

Im kommenden Jahr wird es auf ehrenamtlicher Basis ein Projekt geben, auf das ich mich sehr freue, zu dem ich an dieser Stelle aber noch nichts sagen kann, darf und möchte. Meinen E-Sport-Fokus sehe ich in 2023 dort, neben meiner Leitungsfunktion für u.a. E-Sport am Institut für Ludologie als auch den Ausbau von Esportionary.

Insgesamt wird sich meine E-Sport-Aktvitität aber weiter deutlich verringern. E-Sport ist etwas Schönes, hat aber aufgrund seines exponentiellen Wachstums viele Stakeholder und Personen in den Markt gelockt, die in anderen Tätigkeiten gescheitert zu sein scheinen und sich durch die Volatilität und dem daraus resultierenden Blendwerk des E-Sport-Marktes offenbar erhoffen, in diesem Fuß fassen zu können. Mir vorliegende Zahlen zeigen beispielsweise, dass der "aufgeblähte" Bundesverband ESBD jährliche Einnahmen in nur einem mittleren, fünfstelligen Bereich hat und, dass staatlich finanzierte, "groß geredete" Projekte wie das LEZ SH, die eigentlich nur eine Anschubfinanzierung hätten bekommen und dann autark laufen sollen, immer noch deutlich defizitär arbeiten und nach vielen Jahren Projektlaufzeit nicht abgeschlossen sind. Ich denke auch an Profiteams, die immer wieder Versprechungen machen, dann ihren Spielern und anderen Projektpartnern Zugesagtes vorenthalten, um anschließend insolvent zu gehen oder Ausreden zu suchen. Das zeigt beispielshaft, wie der E-Sport-Markt an einigen Stellen tickt, welcher Schaden für den E-Sport durch derartiges Versagen angerichtet wird und wie Personen im E-Sport, trotz ihres Scheiterns, häufig auftreten. Personen, die es trotz der aktuellen Arbeitsmarktlage ("jeder findet einen Job"), offenbar nicht in Lohn und Brot schaffen und öffentlichen Geldern oder Sponsoren hinterherhecheln müssen. Auch habe ich im E-Sport erlebt, dass viel gelogen, betrogen und geblendet wird.  

Der Kampf dagegen hat etwas von Don Quijote. Denn, viele der "menschlich Guten" im E-Sport sind häufig Ja-Sager und von Angst getrieben. Man hat also zwar einige echt gute Leute im E-Sport, aber eben auch viele Schlechte und gleichzeitig Menschen, die es gut meinen, aber von Angst, Doppelzüngigkeit, Trägheit oder Bedenken gelenkt sind.

Für mich heißt das in 2023: Meine Meinungen und Gedanken habe ich mehrfach, auch öffentlichkeitswirksam, kundgetan. Dementsprechend sind meine Haltung, Gedanken und Ideen einseh- und nachvollziehbar. Da für mich persönlich und mein Wirken, in einem negativen Licht dastehende Personen und Institutionen aber keinerlei Relevanz haben, überlasse ich es künfig anderen, Stellung zu beziehen. Ich habe dies zur Genüge, vor allem auch nachhaltig und dauerhaft, getan und tue es indirekt, durch die Einsehbarkeit meiner Gedanken aus der Vergangenheit, weiterhin. Einlassungen meinerseits wird es also nur noch sehr, sehr selten geben. 


In 2023 werde ich mich auf die ehrenamtliche Arbeit beim eSports Nord e.V. sowie meine Verantwortlichkeiten beim Institut für Ludologie konzentrieren. Darüber hinaus werde ich im Hintergrund weiter bei Esportionary mitwirken, mit dem wir inzwischen auf eine Vielzahl von Umsetzungen blicken dürfen.        


Tabletops

Tabletop-Spiele, insbesondere jene vom Hersteller Gamesworkshop, begleiten mich seit dem Jahr 1993. Leider sind diese in der Vergangenheit in meinem Hobbyalltag etwas auf der Strecke geblieben. Daher möchte ich mich zukünftig wieder mehr auf dieses Hobby konzentieren, allerdings weniger im Turnierumfeld (wie früher), sondern eher aus Spaß an der Freude. 


Ich habe in Summe gut 30 Armeen/Flotten mit insgesamt rund 7.000 Figuren. Es ist also ein guter Fundus da, um direkt loszulegen. Dennoch habe ich mir vorgenommen, zumindest eine Armee neu aufzubauen. Ich schwanke hier noch zwischen Astra Militarum und Adepta Sororitas. Es wird aber auf jeden Fall etwas Imperiales im Warhammer 40k Franchise. 


Glaube, Familie, Konsum, Grundausrichtung 

Ein Grund, mich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen, ist auch mein Wunsch, mich wieder auf die wichtigen Dinge im Leben zu besinnen. Das sind bei mir vor allem mein christlich-calvinistischer Glaube und meine Familie. Vielleicht werde ich in diesem Jahr mal ein paar Wochen Urlaub in einem Kloster machen, um mich wieder ein Stück zu entweltlichen, wie es meine grundsätzliche Haltung ist:

Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, da sie die Motten und der Rost fressen und da die Diebe nachgraben und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, da sie weder Motten noch Rost fressen und da die Diebe nicht nachgraben noch stehlen. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz. Matthaeus 6:19-21

Ist doch der Mensch gleich wie nichts; seine Zeit fährt dahin wie ein Schatten. Psalm 144:4


Daraus resultierend werde ich in 2023 auch auf Konsum verzichten. Mein Ziel ist es, abseits von Urlauben, maximal 100 Euro pro Monat für Dinge auszugeben, die nicht unbedingt erforderlich sind (der Plan für Tabletops inbegriffen). Ich habe in der Vergangenheit viel zu oft Geld für unnötigen Unsinn ausgegeben, was eigentlich gar nicht meine Art ist. Das möchte ich wieder anders machen.


Schlusswort

Das sind meine Pläne für 2023. Nein, mehr noch. Keine Pläne. Vielmehr sind es Fundamente, eine grundsätzliche Ausrichtung für das neue Jahr. Ich freue mich drauf!